Learning, Teaching und Training Woche an der Universität Split

Im September fand ein Höhepunkt unseres Erasmus+60-Projekts statt. Ein Team aus Zürich reiste zur Learning, Teaching und Training Woche nach Split, um gemeinsam mit Vertreter:innen anderer Hochschulen E-Learning-Kurse zu entwickeln. Hier berichtet das Team, was es erlebt hat:

Es waren einmal drei kürzlich pensionierte, aber hoch motivierte Senioren. Diese wollten noch mehr dazu lernen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Sie bewarben sich als Vertreter der Universität Zürich (UZH) für die Lern-Woche in Split/Kroatien, welche im Rahmen des Forschungsprojekts „Erasmus+60“ organisiert wurde (https://www.erasmusplus60.uvsq.fr/).

“Es ist wie eine Sucht: bei der Senior:innen-Universität Zürich gibt es so viele interessante Vorlesungen, da will man immer noch mehr dazulernen und dazu noch ein Event in Split – da musste ich hin!”

Martin Färber, Teilnehmer der Lernwoche

“Ich hatte Neugier, wollte Neues kennenlernen, aber auch etwas zurückgeben! Und zudem war meine Frau ganz froh, dass ich einmal für eine Woche weg war… .“

Paul Kühne, Teilnehmer an der Lernwoche

“Auch nach der Pensionierung bin ich immer noch begierig, Neues dazuzulernen. Ich bin überzeugt, dass lebenslanges Lernen wichtig ist, um geistig fit zu bleiben. Für ältere Menschen wird dies immer wichtiger, da wir uns mit moderner Technik und Digitalisierungstrends auseinandersetzen müssen (man denke nur an Self-Scanning in Geschäften, Online-Medien, digitale Tickets und so weiter …). Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass ältere Menschen damit besser klarkommen. Deshalb war es für mich eine aufregende Gelegenheit, die von den verschiedenen Universitäten erarbeiteten digitalen Angebote einem Praxistest zu unterziehen.”

Remo Pianezzi, Teilnehmer an der Lernwoche

Nach erfolgreich bestandenem (und schwierigem 😉) Assessment konnte es am 4. September 2023 im ‚SPINIT inkubator‘ in Split an der dalmatinischen Küste in Kroatien losgehen. Die Senior:innen der 7 verschiedenen europäischen Universitäten aus Lettland, Tschechien, Ungarn, Portugal, Frankreich, der Schweiz sowie Kroatien lernten sich im Rahmen des ersten Workshops, in dem es um gesunde Ernährung ging, beim gemeinsamen Zubereiten des Mittagessens kennen.

“Mit einem Augenzwinkern fiel da der Satz: Gemüse-Smoothies und Salat sind ja gut und gesund. Aber ein währschaftes Wiener Schnitzel ist halt auch nicht zu verachten!”

Paul Kühne, Teilnehmer der Lernwoche

Die Universitäten forschen zum Thema gesundes Altern und Langlebigkeit. So lernten wir, dass es neben dem gesunden Essen auch auf die physische, soziale und mentale Gesundheit ankommt. Wir stellen uns dazu ein Haus (liebevoll das “Golden-Agers’ Home” genannt) mit drei Säulen vor, welche das Dach tragen – solange alle Säulen stehen (siehe Bild rechts).

“Alle Aspekte sind wichtig in diesem Haus. Für mich persönlich spielt die mentale Beweglichkeit eine grosse Rolle. Deshalb lerne ich Sprachen. Mich fasziniert es auch, Bücher in der zu erlernenden Sprache zu lesen und mit anderen Interessierten dann über den Inhalt zu diskutieren, um die Sprache noch besser zu üben. Damit stärke ich sowohl die Säule der mentalen als auch diejenige der sozialen Gesundheit.!“

Remo Pianezzi, Teilnehmer an der Lernwoche

“‘Mens sana in corpore sano’ (gesunder Geist in gesundem Körper) – wenn das die alten Römer schon wussten, dann stimmt das wohl auch heute noch für die 60+ Generation!”

Martin Färber, Teilnehmer der Lernwoche

Zu den folgenden Themen wurde referiert:

• Computer Fähigkeiten (um sich im digitaler werdenden Alltag zurecht zu finden)
• Gärtnern (als sinnvolle Beschäftigung auch im urbanen Gebiet mit wenig Platz)
• Kritisches Denken (um z.B. Täuschungen durch Fake News erkennen zu können)
• Kulturelle Vielfalt (Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Religionen)
• Reiseberichte (und Gesundheitstourismus)
• Physische Aktivitäten (gesundes Älterwerden durch praktische Übungen)

Zu all diesen interessanten Aspekten erarbeiten die beteiligten Universitäten E-Learning Module, welche wir in aus verschiedenen Ländern zusammengesetzten Teams auf ihre Tauglichkeit getestet haben. Das Lernformat E-Learning macht es möglich, mit einem attraktiven Mix aus Videos, Skripten, Folien, Quizzen und Übungsaufgaben ein Themengebiet von zu Hause aus am PC, Laptop oder Tablet zu erlernen, wann immer man Zeit und Lust dazu hat. Ziel ist es schlussendlich, dass die E-Learning Module für Senior:innen europaweit zum Lernen zur Verfügung stehen.

„Mich begeistert an diesem Lernformat, dass jeder Dinge lernen kann, wenn er Zeit dazu hat und in seiner eigenen Geschwindigkeit. Zudem kann er es wiederholen so oft er will.”

Remo Pianezzi, Teilnehmer an der Lernwoche

„E-Learning: immer für mich verfügbar, wann und wo und wieviel ich will… und die Angst vor der Technik geht sehr schnell vorbei, spätestens nach dem zweiten erfolgreichen Log-in 🙂.“

Martin Färber, Teilnehmer an der Lernwoche

Die gastgebende Universität organisierte aber auch interessante Exkursionen zu verschiedenen UNESCO-Weltkulturerbestätten. So besichtigten wir den Diokletians-Palast, in welchem sich heute die Innenstadt von Split befindet. Ausserdem fuhren wir nach Trogir mit seiner gut erhaltenen Altstadt, welche auf einer kleinen Insel liegt, die über Brücken mit dem Festland verbunden ist. Auch der Besuch der Universität Split bei der Abteilung Maritime Studien (mit Schiffsimulator und Planetarium) war sehr beeindruckend.

Es war eine sehr interessante und lehrreiche Arbeits-Woche bei herrlichem Wetter, in der wir viele inspirierende und spannende Unterhaltungen hatten mit den Senior:innen aus den anderen Ländern.

“Bei der Live-Präsentation einer teilnehmenden Universität ging es um bewährte Praktiken beim Generationen übergreifendem Lernen. Als es dann beim Zeigen von Videos technische Schwierigkeiten gab, konnte ich helfen und so direkt und praktisch zeigen, dass auch die Jungen von der Erfahrung der Alten profitieren können.”

Remo Pianezzi, Teilnehmer an der Lernwoche

“Die Learning Week war für uns im Forschungsteam ein Erfolg, denn endlich konnten wir unsere Arbeit der Zielgruppe vorstellen und fragen: Wie findet ihr den E-Learning Kurs? Was würdet ihr verbessern? Das Feedback fliesst jetzt in die Weiterentwicklung unserer Angebote. Für mich war es vor allem ein bereichernder Austausch unter den Generationen. Ich habe viel zugehört und durfte von den Erfahrungen der ‘Senior Experts’ lernen.“

Kathrin Inerle, Mitarbeiterin von WiseLearn

Herzlich bedanken möchten wir uns bei der Vertreterin von der Universität Zürich (Kathrin Inerle), welche uns mit ihrer charmanten Art während dieser Woche begleitet hat. Die Stimmung war immer hervorragend und auch der Humor kam nie zu kurz – wir waren einfach ein super Team.

“Von meinen Team-mates habe ich gelernt: Wenn man sich gegenseitig hilft, macht es mehr Spass und fast alles geht besser, sogar eine Woche ohne Laptop Ladekabel ist möglich 🙂.”

Martin Färber, Teilnehmer der Lernwoche

“Die Lernwoche war für mich eine grosse Bereicherung. Der Austausch mit den Senior:innen aus verschiedenen Ländern hat mir gezeigt, dass wir alle im selben Boot sitzen. Entscheidend ist, dass man noch selber etwas bewirken will.”

Remo Pianezzi, Teilnehmer an der Lernwoche

So kehrten die drei Senioren am 9. September 2023 zufrieden und mit vielen neuen Erfahrungen und Erkenntnissen in der Tasche in die Schweiz zurück. Sie sind nun noch motivierter und freuen sich schon auf die kommenden Vorlesungen an der Universität Zürich und die Veröffentlichung der fertigen E-Learning Kurse.

“Ich nehme Ideen und Anregungen für eigene Betätigungen mit. Nicht nur aus den vorgestellten Kursen, sondern auch aus den persönlichen Gesprächen und Begegnungen.”

Paul Kühne, Teilnehmer der Lernwoche

Fazit: es ist nie zu spät, etwas zu lernen – use it or lose it.

Bleiben Sie gesund und wissbegierig!

Martin Färber, Paul Kühne, Remo Pianezzi