Neuer E-Learning Kurs zu Altersdiskriminierung
Ageismus (d.h. Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung aufgrund des Alters) hat ernstzunehmende Auswirkungen, zum Beispiel auf die psychische Gesundheit. Eine Strategie zur Verringerung von Ageismus sind Bildungsinterventionen, wie z. B. E-Learning-Kurse. Bildungsaktivitäten helfen, das Einfühlungsvermögen von Menschen zu steigern, falschen Vorstellungen entgegenzuwirken und Vorurteile und Diskriminierung zu verringern. Lesen Sie mehr und testen Sie Ihr eigenes Wissen über Alter und Altern.
Altersdiskriminierung in der Schweiz
Ageismus in Form von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung aufgrund des Alters ist in Gesellschaften, Institutionen, Gesetzen und handlungspolitischen Richtlinien auf der ganzen Welt weit verbreitet – so auch in der Schweiz.
Wussten Sie z.B., dass…
- … Sie in der Schweiz ab dem siebzigsten Lebensjahr keinen Kredit mehr aufnehmen dürfen, unabhängig von Ihrem Einkommen (credxperts, 2022)?
- … alle Autofahrerinnen und Autofahrer in der Schweiz fünf Tage nach ihrem fünfundsiebzigsten Geburtstag die erste Einladung zu einer periodischen medizinischen Untersuchung erhalten, die sie selbst bezahlen müssen, und zwar unabhängig von ihrem aktuellen Gesundheitszustand (Kanton Aargau, 2024)?
Beide Beispiele beschreiben eine Situation, in der älteren Erwachsenen aufgrund ihres Alters etwas verwehrt oder etwas auferlegt wird. Die Rechtfertigung beruht ausschließlich auf dem chronologischen Alter und nicht auf anderen Eigenschaften einer Person. Man könnte hier daher von Altersdiskriminierung sprechen, welche die offensichtlichste Erscheinungsform von Ageismus ist.
Ageismus ist subtil und geschieht oft unbewusst
Im Gegensatz zur „objektiven“ Altersdiskriminierung, die leichter zu erkennen ist, wirken Altersstereotypen und Vorurteile oft viel subtiler und unbewusster, haben aber dennoch weitreichende Folgen für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Menschenrechte von Personen. Ageismus wird bei älteren Erwachsenen mit einer schlechteren körperlichen und geistigen Gesundheit, verstärkter sozialer Isolation und Einsamkeit, größerer finanzieller Unsicherheit, geringerer Lebensqualität und vorzeitigem Tod in Verbindung gebracht (WHO, 2021).
Wissen gegen Ageismus
Das weit verbreitete Stereotyp, dass das Alter zwangsläufig mit Traurigkeit und Gefühlen von Einsamkeit verbunden ist, führt beispielsweise dazu, dass Depressionen im höheren Erwachsenenalter oft nicht richtig erkannt und diagnostiziert werden. Studien zeigen, dass das Alter alleine keine Depression verursacht. Bestimmte Faktoren, die tatsächlich mit Depressionen in Verbindungen stehen, wie z.B. die Angst vor dem Stürzen, könnten jedoch verringert und bekämpft werden (Van’T Veer-Tazelaar et al., 2008). In diesem Fall kann das bekannte Altersstereotyp jedoch Menschen davon abhalten, einen Arzt aufzusuchen, und damit zu Unterversorgung oder sogar Fehldiagnosen beitragen.
Eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Strategie zur Bekämpfung von Ageismus sind Bildungsmassnahmen zur Stärkung des Einfühlungsvermögens, zum Ausräumen von falschen Vorstellungen über verschiedene Altersgruppen und zum Abbau von Vorurteilen durch die Vermittlung korrekter Informationen.
Genau hier wollen wir ansetzen. Wenn Menschen sensibilisiert sind, wenn Ageismus in unserer Gesellschaft besser bekannt ist und breiter diskutiert wird und wenn wir uns den negativen Auswirkungen bewusst sind, dann kann es auch mehr Menschen gelingen, Ageismus im Alltag zu erkennen, ihre Stimme dagegen zu erheben und sich und andere bewusst dagegen zu verteidigen.
Beginnen Sie noch heute
Um Wissen über Ageismus für alle und zu jeder Zeit leicht zugänglich zu machen, arbeiten wir derzeit an einem kostenlosen E-Learning-Kurs über Ageismus. Sobald dieser bereit ist, werden Sie hier auf unserer Homepage einen Link zum Kurs vorfinden.
Wenn Sie möchten, können Sie schon heute mit einem kurzen Quiz beginnen. Palmore (1977) hat sein Quiz „Fakten über das Altern“ mit dem Ziel entwickelt, Fehlvorstellungen zu beseitigen und Diskussionen über das Alter und das Altern zu fördern. Wir haben fünf der Fragen übersetzt und an den Schweizer Kontext angepasst. Fangen Sie direkt an und testen Sie, was Sie schon alles darüber wissen. Die Lösungen sind jeweils zwischen den fünf Fragen eingeblendet. Vielleicht lernen Sie ja etwas Neues über das Alter(n) in der Schweiz dazu!
Referenzen
credxperts. (2022). Altersgrenze für Kredite: In welchem Alter bekommt man noch Kredite? credXperts. https://www.credxperts.ch/altersgrenzen-fur-kredite/
Kanton Aargau. (2024, Mai 15). Periodische Kontrolluntersuchung. Periodische Kontrolluntersuchung. https://www.ag.ch/de/verwaltung/dvi/strassenverkehr/koerperbehinderung-verkehrsmedizin/verkehrsmedizin/periodische-kontrolluntersuchung
Palmore, E. (1977). Facts on Aging: A Short Quiz. The Gerontologist, 17(4), 315–320. https://doi.org/10.1093/geront/17.4.315
Van’T Veer-Tazelaar, P. J. (Nelleke), Van Marwijk, H. W. J., Jansen, A. P. D. (Daniëlle), Rijmen, F., Kostense, P. J., Van Oppen, P., Van Hout, H. P. J., Stalman, W. A. B., & Beekman, A. T. F. (2008). Depression in old age (75+), the PIKO study. Journal of Affective Disorders, 106(3), 295–299. https://doi.org/10.1016/j.jad.2007.07.004
WHO. (2021). Global Report on Ageism. https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/340208/9789240016866-eng.pdf?sequence=1
Die verwendeten Bilder sind von der age-positive image library und www.freepik.com.